Buch
"Wie plane ich ein Konzert?"
Ohne Studium
Für Gesang und Klavier
von Sibylle Ringling
(c) November, 2020
Gründau


Opernschule Gelnhausen
Von 1999 - 2006

Seit dem Jahr 1995 erhielt ich Gesangsunterricht bei der anerkannten Sopranistin Bettina Weber in Gelnhausen. Wir sangen unterschiedliche Lieder aus dem Bereich des klassischen Gesanges und wir übten vor dem Liedeinsingen mit dem Stimmaufwärmtraining nach Bettina Webers eigener Art, die mir immer so gut gefallen hatte.

Das Stimmaufwärmtraining hatte ich einmal als sehr lustig empfunden. Da ich mich bis ins Jahr 1999 im Gesangsunterricht befand, sangen wir uns die Tonleiter hinauf und hinuter mit "Nein" ein. Das klang so:"Nein, nein, nein, nein, nein." Das lustige daran war, dass wir in einer Stunde plötzlich nach dem "Nein" Einsigen das Wort "Ja" hinzufügten. Ich musste nur so lachen und hatte den Effekt verspürt, dass ich mich erst einmal ganz nach belieben auslachen musste. So erging es mir für die ersten paar Stunden mit dem Gesangswort "Ja". Das Wort war im Gegensatz zum "Nein" singen einfach nur viel zu lustig gewesen.

Ich sang unter anderem auch das Lied von John Dowland "Go crystal tears". Dieses Lied war mir zuerst im Musikunterricht in der zehten Klasse begegnet und wir hatten daran gearbeitet. Dann fand ich das Lied bei Bettina Weber wieder und zu guter Letzt, wie in einem anderen Kapitel erwähnt, bei Christina Mark. "Go crystal tears" von John Dowland, ist eines meiner Lieblingslieder.

Im Jahr 1999 war es wegen der neugegründeten Opernschule Gelnhausen nun endlich so weit. Die Opernschule Gelnhausen war von Schüler und Schülerinnern von Bettina Weber ein Wunsch gewesen, einmal gemeinsam vor Publikum zu singen.

In einer Unterrichtseinheit von 1999 fragte mich meine Gesangslehrerin also, ob ich nicht das Interesse hätte, an einem Singspiel teil zu nehmen. Ich sagte einfach nur zu, denn ich war damals von der Thematik des Singspiels so begeistert gewesen, dass ich nur zustimmen und mitwirken konnte.

Das Singspiel hieß "Cinderella" und ich neigte zu der Affinität, mir im Fernsehen jeden "Cinderella", oder Aschenputtel Film anzusehen, den man sich nur so anschauen konnte. Ich hatte damals noch eine sehr gute ausländische Version von "Cinderella" von meiner damaligen sehr guten Freundin, Daniela Klein, vor Augen gehabt, die wir uns bei ihr angeschaut hatten. Daher rührte meine Begeisterung, in dem Singspiel tüchtigst mitmachen zu wollen.

Meine Rolle in dem Stück war die Rolle der Hofdame "Mademoiselle Blanche du Gratin", die allerdings erst im zweiten Akt ihre Aufführung in einem grünen und goldenen Kleid hatte. Im ersten Teil der Oper spielte und sang ich eine Elfe. Wir Elfen im "Chor der Elfen" trugen weiße Leggings und weiße Pullover. Dazu kam wunderschöner, weißer Blütenschmuck im Haar.

Im Verlauf der Oper tanzte ich als Hofdame mit dem Prinzen auf Cinderellas Ball und davor verneigte ich mich durch die Ankündigung von einem Herold mit meinem Hofdamen Namen vor dem Königspaar auf der Bühne.

Ich bekam in dem Stück Cinderella viel Applaus vom Publikum gespendet und man lobte meine damalige Schönheit, die mir allerdings im Jahr 2009 wegen etwas Essen flöten ging, indem ich ein paar Kuchenstücke tageweise nacheinander aß. Das ist die traurige Mär von der Geschichte.

Die Opernschule Gelnhausen war recht erfolgreich. So probten wir von unserem Entstehen im Jahr 1999 bis zu unserem bitteren Ende im Jahr 2006 viele erfolgreiche Stücke ein. Im Hexentanz spielte ich eine stumme Rolle der Katrine Göblerin. Im letzten aufgeführten Werk der Opernschule Gelnhausen spielte ich eine Haremsdame und ich tanzte mit einer Gruppen bestehend aus 5 Personen mitsamt der Person, die die Hauptrolle inne hatte, orientalisch. Der Tanz bekam Szenenapplaus.

Außerdem fand bei jedem der aufgeführten Werke immer ein Probentag von 10 Stunden an einem Samstag in einem beliebigen Monat statt. Die Probentage hatten es insofern auf diese Weise in sich gehabt, dass wir in der vorgegebenen Zeit immer die ganze Oper mitsamt allen Fehlern, die so auftaten, geprobt und einstudiert hatten.

Es gab Proben für den Chor und für Solisten. Es gab Hauptproben, in denen die Kostüme anprobiert wurden und es gab die Generalprobe. Die Generalprobe fand immer in der Stadthalle Gelnhausen statt.

Die Opernschule Gelnhausen hatte in der Stadthalle Gelnhausen, in der Aula des Grimmelshausen Gymnasiums, in der ehemaligen Synagoge in Gelnhausen und im Statttheater in Siegburg ihre Auftritte dargeboten.

Anfangs wurden wir von einem heimischen kleinen Orchester begleitet und später von den Rhein-Sieg Kammersolisten.

Die Opernschule Gelnhausen war für mich immer eine aufregenden Zeit gewesen.

Nach jedem Auftritt hatten uns regelmäßig meine Großeltern besucht. Ich legte meinem Großvater immer die Presseberichte von der Opernschule Gelnhausen vor, die meinen Namen erwähnten. Pro Opernschulen Werk, gab es immer so einen Zeitungsbericht.

Als mein Großvater schließlich im Jahr 2009 verstarb, gab es in einer Kirche in Hanau einen Gottesdienst, nachdem im Anschluß mein Großvater begraben wurde. In dem Gottesdienst erhielt ich durch den Pfarrer, der die Rede hielt eine Erwähnung: es hieß auf einmal wegen einer Auszeichnung an dem lebenden Gedenken an meinen Großvater: Sibylle mit Musik. Damit war gemeint, dass ich die Auftritte und die Presseberichte von der Opernschule Gelnhausen, immer mit meinem Großvater zu Hause mit mir besprochen hatte. Da ich in dem Gottesdienst zur Beerdigung von meinem Opa so geehrt wurde, ist dieser Vorfall eine besondere Zierde in meinem Leben und ich erinnere mich ständig und manchmal an diese Erwähnung und ich freue mich sehr deswegen.

Ende Kapitel 2