Buch
"Wie plane ich ein Konzert?"
Ohne Studium
Für Gesang und Klavier
von Sibylle Ringling
(c) November, 2020
Gründau
Vorwort
Ich heiße Sibylle Ringling. Ich bin
am 12. Juni 1982 in der Stadt Hanau am Main
geboren. Seit meinem 14. Lebensjahr erhielt
ich für den Zeitraum von fünf Jahren
Gesangsunterricht. Dann erfolgten meine
Jahre der Bühnenauftritte und zwar von 1999
bis 2006. Ich war Schauspielerin und Altistin.
Im Alter von 21 Jahren erhielt ich Klavierunterricht.
Im Jahr 2009 schulte ich nach
einer Operation meine Stimme. Ich machte
logopädische Übungen aus dem Fachbereich
der funktionalen Stimmerziehung. Es kamen
selbstverständlich auch einzelne Atemübungen
zum Einsatz, die man zum Singen von Liedern
braucht, sowie Übungen zu der deutlichen Textaussprache.
Auf all diese Lebensabrisse möchte ich in diesem Buch
näher eingehen und zum Schluß, können Sie, liebe
Leser und Leserinnen, von diesen Erfahrungen von mir so sehr
profitieren, dass Sie selbst ein Gesangs-, oder ein
Klavierkonzert planen und durchführen können. Sie
müssen fehlerfrei Klavier für Vorträge spielen
können und Sie benötigen eine Stimme, die
zumindest das f2 auf der Klaviatur, tragen kann.
Übung macht den Meister ! - Doch dazu später mehr.
Ich versichere Ihnen, Sie brauchen nach der Lektüre
dieses Buches kein Studium mehr zu begehen, Sie können
dies alles.
Ein erster Tipp: unbekannte Lieder kann man auch über
Youtube oder CD kaufen hören und gesanglich einstudieren !
Dasselbe geht auch mit dem Klavier !
Viel Spaß beim Lesen,
wünscht Ihnen,
Ihre Sibylle Ringling
Kapitel 1 - Gesangsunterricht
Es war das Jahr 1995. Ich hatte schon viele andere Interessen
hinter mich gebracht, unter anderem Flöte- und Keyboard spielen,
sowie Tennis- und Tischtennis spielen.
Nun wollte ich eine neue Freizeitbeschäftigung begehen. Einmal
meinte meine Mutter zu mir, wenn ich Gesangsunterricht hätte,
klingt meine Stimme bald glockenklar. Ich freute mich darauf
und so suchten mir meine Eltern eine passende Gesangslehrerin aus.
Der Gesangsunterricht fand auf dem Obermarkt in Gelnhausen in einem Raum statt, der in einem Haus angegliedert war. Der Raum gehörte mitsamt einem E-Piano der Musikschule Main-Kinzig.
Es stand meiner Gesangslehrerin ein Raum mit einem Fenster zum Blick über den halben Obermarkt samt angrenzender Kirche zur Verfügung. Vor dem Raum gab es ein bis zwei Stühle, auf denen man vor dem Unterricht Platz nehmen konnte. Dort wartete ich eine Zeit lang, bis ich an der Reihe war.
Ich wurde aufgerufen und dann ging ich in den Raum hinein. Die Farben der Wände waren ohne Bedeutung und nun stand ich vor meiner Gesangslehrerin. Wir unterhielten uns zuerst am Anfang, doch der Gesangsunterricht war wie folgt, aufgeteilt:
1. Zuerst sangen wir uns mit Hilfe von Wörtern und Sätzen ein. Das war ein sogenanntes Stimmaufwärmtraining
2. Dann wurde die Liedwahl besprochen. Ich durfte mich dann neben meiner Gesangslehrerin stellen und wir suchen das Lied gemeinsam aus.
3. Das Lied zum Singen war meist in eine Klavierfassung aufgebaut. So konnte mich meine Gesangslehrerin auf dem E-Piano mit ihrer rechten und linken Hand gut begleiten und ich sang die übergeordnete Melodie zu dem Lied.
4. Die Liedstimme lag oberhalb der E-Piano Begleitung. Diese Melodie war führend und die eigentliche bekannte Liedstimme. Die Melodie wurde einzeln und zwar nur von dem Sänger in der Altstimme gesungen.
So arbeiteten wir oft an einem Wochentag Tag ein und Tag aus, für jeweils 45 Minuten Zeit pro Stunde, für einmal in der Woche.
Streng genommen, kann man auch vor dem Gesang das Lied frei interpretieren. Das hilft, um sich besser in den Text und in das Lied Geschehen hinein versetzen zu können. Wer möchte, kann an dieser Stelle gerne auch mit der Mimik, oder dem Gesichtsausdruck, arbeiten und der Stimme vielleicht einen sanften, oder verträumten Ausdruck verleihen, usw !
Hier kommt mal ein Interpretationsbeispiel:
Morgenlicht leuchtet
An dieser Stelle möchte ich das Lied
"Morgenlicht leuchtet", aus England einmal zum Verständnis vollständig interpretieren.
In der ersten Strophe geht es um das Morgenlicht, also die Morgensonne, die rein leuchtet, wie am allerersten Tag, nachdem Gott die Welt erschaffen hatte. Weiter wird dem allmächtigen Gott für die Lieder und für den schönen Morgen gedankt.
Gott wird gedankt, indem es heißt "Dank für das Wort, dem beides - also Lieder und Morgen - entsprungen" war.
In der zweiten Strophe geht es um den Regen. Der Regen fällt und die Regentropfen sind sonnendurchleuchtet. Auf dem Gras liegt erster Tau. Vielleicht erinnert sich Gott an den allerersten Tag, nachdem die Welt erschaffen war, in dem Hier und Heute. Wieder wird Gott in der dritten Zeile, wie schon in der
ersten Strophe, gedankt. Allerdings mit den Worten: dank für die Spuren Gottes im Garten. Das heißt, dass Gott mit Regen und Tau und Sonnenlicht anwesend war und den Garten somit heilig hält. In der letzten Zeile ist von grüner Wieser und vollkommenem Blau des Himmels die Rede, was von allgemeiner göttlicher Reinheit, des Gartens spricht.
In der dritten Strophe, meldet sich Gott selbst zu Wort. Er sagt vielleicht voller Stolz über seine Schöperkraft, an die er sich heute immer noch erfreut:"Mein ist die Sonne, mein ist der Morgen". Weiter lobt er seine Arbeit mit dem "Glanz, der zu mir aus Eden aufbricht". Der erwähnteGarten ist Gottes liebevoller Garten Erden und somit ganz göttlich gesegnet.
Der Garten Eden war der erste Garten in der ganz langen Menschheitsgeschichte und in dem Garten Eden haben auch Adam und Eva (die beiden ersten Menschen überhaupt)
gewohnt, bis sie von Gott wegen eines Verrats in die weite Welt weggeschickt wurden. Dann heißt es in dem Lied, dass man Gott für diese Schönheit der Natur nur so dankt und dass man dies am Besten immer an einem wunderschönen Morgen tun soll ! Das Lied grenzt an ein göttliches, allmorgendliches Gebet.
An jedem Morgen grüßt uns die göttliche Sonne und man kann dann über das Lied nachdenken, das geht auch, selbst wenn der Regen fällt.
***
Auf diese Weise hatte sich mein Gesangsunterricht wohl gestaltet. Ich hatte allerdings damals die vollständigen und komplett langen sechs Strophen des Liedes "Es war ein König in Thule" interpretiert.
Heute kann ich mich an mein Klavier zu Hause setzen und mit dem
Liederbuch von Paul Lohmann für mittlere und tiefe Stimmen und mit anderen Werken, wie zum Beispiel die "Winterreise" von Franz Schubert genau gesangliche Werke einstudieren und auf Video aufnehmen.
Wenn Sie für ein Konzert üben möchte, suchen Sie sich ein passendes Lied aus, spielen sie die rechte und die linke Hand
in der Begleitstimme und singen Sie die eigentliche Melodie über dem Klavier darüber hinweg. So üben Sie Lied für Lied, bis Ihr Programm für Ihr ganz eigenes Konzert entstanden ist !
Ende Kapitel 1